Stell dir vor, du gehst wegen Mobbing durch die Hölle. Doch das Schicksal will helfen. Es sendet dir einen Menschen, der dir geben kann, was du brauchst, um einen Ausweg zu finden. Würdest du diese Chance wegen einer Romanze ohne Happy-End-Garantie aufs Spiel setzen? Genau for diesem Dilemma steht Linda, als sie am Arbeitsplatz in Irland gemobbt wird. Dabei hat sie mit dem Masterrstudium der Sozialen Arbeit und ihren Klimaschutzprojekten große Pläne für eine bessere Welt. Nach einer besonders heftigen Attacke begegnet Linda dem charismatischen Rettungspiloten Liam. Mit seiner unbekümmerten Art bringt er das Lachen zurück in ihr Leben und entfacht ein unbekanntes Feuer in ihrem Herzen. Ein scheinbar harmloser Deal beschwört allerdings einen Konflikt zwischen Lindas romantischen Gefühlen und ihrer Freundschaft zu Liam herauf. Dabei kann nur ein wahrer Freund ihr durch die schlimmste Zeit ihres Lebens helfen, oder?
Ein bewegender, humorvoller Liebesroman über Freundschaft, die Kraft der Liebe und die unvorhersehbaren Wegen des Schicksals.
Taschenbuch (322 Seiten), E-Book, KindleUnlimited Band 2 der dreiteiligen Austernfarm-Reihe. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.
1. Liam Zum wiederholten Mal schlage ich mit der Stirn gegen das kühle Metall des Spindes. Was für ein beschissenes Schichtende.Kraftlos drehe ich mich um, spüre die glatte Fläche an meinem verschwitzten Rücken und schließe die Augen. Damit ich mich und mein Handeln reflektieren kann, aber vor allem um das lästige Gefühl von Schuld zu vertreiben, spule ich minutiös unseren letzten Rettungseinsatz ab.
»MediCaptar-One abflugbereit«, spreche ich deutlich in mein Helmmikro. Das vertraute Knacken der Funkverbindung vermischt sich mit dem Lärm der sich drehenden Rotorblätter. Routiniert tätige ich alle Handgriffe. Kian, der junge Rettungsassistent, der erst vor Kurzem bei uns angefangen hat, sitzt neben mir. Mit einer Landkarte auf dem Schoß wird er mich beim Navigieren unterstützen. Da wir bei der aktuellen Wetterlage keine Turbulenzen oder Sichteinschränkungen zu befürchten haben, kann ich mich voll und ganz auf die Suche des Verletzten konzentrieren. Wie so oft liegen uns nicht viele Informationen zu dem abgesetzten Notruf vor. Es hieß lediglich, dass jemand aus einer Wandergruppe abgestürzt sei. Grob überschlage ich die Flugdauer. In ungefähr fünfzehn Minuten dürften wir die Unfallstelle erreichen. Da sie in der Nähe der Austernfarm meiner Familie liegt, bin ich zuversichtlich, dass ich mich in dem vertrauten Gelände gut zurechtfinden werde. Nick, der erfahrene Notarzt auf dem Platz hinter mir, spricht mit der Zentrale. Er murmelt etwas von kritischen Vitalwerten. Davon lasse ich mich nicht beeindrucken. Es nützt niemandem, wenn ich in Hektik verfalle und womöglich einen schwerwiegenden Fehler begehe, der uns gar nicht erst bei dem Verunglückten ankommen lässt. Schon bald nähern wir uns dem Zielort und überfliegen ein kaum einsehbares Waldgebiet, das durch Klippen jäh endet. Fokussiert suche ich die Umgebung unter mir ab. Im Gegensatz zu Einsätzen in Wohngebieten, bei denen die Bodenrettung bereits vor Ort ist, können wir in unwegsamem Gelände nicht auf die von Weitem sichtbaren Rundumkennleuchten der Einsatzfahrzeuge setzen. Die Leute aus der Wandergruppe sind hoffentlich so vorausschauend, sich in irgendeiner Weise bemerkbar zu machen. Ich werfe einen schnellen Blick zu Kian, der angespannt auf die Landkarte und dann ratlos aus dem Fenster sieht. Damit wir den mutmaßlichen Unfallort aus einer anderen Perspektive absuchen können, fliege ich einen Bogen auf das offene Meer hinaus. Von dort haben wir einen besseren Überblick auf den schmalen Küstenstreifen. Bei der vorherrschenden Topologie ist das für mich die naheliegendste Stelle, falls der Wanderer nicht direkt in den Atlantik gestürzt ist. »Da vorn«, ruft Kian und klopft mit dem Zeigefinger gegen die Fensterscheibe. Jetzt sehe auch ich die kleine Menschengruppe, die zwischen Klippen mit ihren leuchtend bunten Jacken wedelt. »Zielobjekt gesichtet.« Innerlich fluche ich, weil es mir unmöglich ist, auf den schmalen Sandstreifen hinunterzugehen. Die Gefahr, dass ich mit den Rotorblättern die Felswand streife oder der durch die Wellen instabile Untergrund meinen Heli in Schieflage bringt, ist viel zu groß. »Gleich da drüben links gibt es einen passenden Landeplatz«, sagt Kian mit Eifer in der Stimme. Ich blicke in die Richtung, in die er den Arm ausstreckt. Die winzige Lichtung ist kaum zu erahnen. »Wir brauchen eine bessere Alternative«, erwidere ich entschieden. »Weshalb?«, fragt mein junger Kollege entgeistert. »Der Platz ist doch perfekt. Über den kleinen Pfad können wir direkt zur Unfallstelle gelangen.« »Die Lichtung liegt viel zu nah an einer Abbruchkante. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wie stabil der Fels ist«, entgegne ich knurrend. Ein feiner Schweißfilm bildet sich auf meiner Stirn. Die Zeit ist gegen uns. Kian dreht sich zu Nick. »Jetzt sag doch auch mal was! Der Platz ist gut. Wenn wir weiter weg landen, stirbt der Mann vielleicht.« Ich beiße die Zähne zusammen, um meinen jungen Kollegen nicht zusammenzustauchen. Allein aufgrund seiner Unerfahrenheit und seines Eifers für die Sache entschuldige ich für den Moment sein unpassendes Verhalten. Später in der Zentrale werde ich ihn mir zur Brust nehmen. »Wir sind eine Crew und alle Entscheidungen werden einstimmig getroffen. Wenn Liam sagt, dass der Landeplatz nicht geeignet ist, suchen wir einen anderen.« Nick scannt weiter die Umgebung ab. Kopfschüttelnd dreht sich Kian wieder zurück und schnaubt abfällig. Während ich mehrere Vollkreise fliege, spielen sich in meinem Kopf verschiedene Szenarien ab. Sie enden alle an demselben Punkt: Nick hat zwar recht, wenn er sagt, dass wir als Team Entscheidungen treffen, aber letztlich trägt der Pilot die alleinige Verantwortung. Blitzschnell muss ich zwischen der medizinischen Dringlichkeit und der Sicherheit für meine Leute abwägen. Hibbelig wippe ich mit dem Knie und rufe mir die Gegend in Erinnerung, die ich als Jugendlicher so oft durchstreift habe. Unvermittelt habe ich ein verschwommenes Bild von einer Wiese, die weiter in nord-östlicher Richtung liegt, vor meinem inneren Auge. Dieser Landeplatz bedeutet zwar einen kleinen Fußmarsch zur Unfallstelle, aber dafür ist er sicher, was mein Fluggerät und den Abtransport des Patienten betrifft.
Wütend schlage ich mit dem Fuß gegen den Spind und reibe mir mit den Händen über das Gesicht. Während ich mit der Landeplatzsuche beschäftigt war, hat der ältere Wanderer einen Herzstillstand erlitten. Nick hat sein Bestes gegeben, aber es sieht für den Mann nicht rosig aus. Hätte ich die Stelle gewählt, die Kian vorschlug, wären wir rechtzeitig vor Ort gewesen. Ich atme tief durch. Niemand kann mir einen Vorwurf machen. Unter den gegebenen Umständen habe ich richtig gehandelt. Trotzdem fühle ich mich beschissen. Unerwartet klopft mir jemand kräftig auf den Oberarm. Ich reiße die Augen auf. Nick sieht mich wissend an, nickt mehrmals und drückt mir aufmunternd die Schulter. Dann verlässt er grußlos die Garderobe. Es war von ihm nicht nötig, etwas zu sagen. Wir arbeiten bereits so lang zusammen, dass wir uns blind verstehen. Dies war seine Art, mir mitzuteilen, dass er meine Entscheidungen mitträgt. Aus etlichen Gesprächen weiß ich, dass er wie viele andere Rettungshelfer und Rettungshelferinnen diesen gefühlsmäßigen Zwiespalt, der mir gerade schwer auf das Gemüt drückt, auch schon gespürt hat. In solch einem Fall nutzen Worte nicht viel, sondern allein das Wissen um den bedingungslosen Rückhalt des Teams. Mit dem Rest muss jeder selbst klarkommen. Ein weiteres Mal atme ich tief durch. Es gibt nur einen einzigen Platz auf der Welt, an dem ich jetzt sein will. Ich verzichte darauf, den dunkelgrünen Pilotenoverall mit dem gelben Logo der Rettungsleitstelle auszuziehen, und schnappe mir lediglich meinen Rucksack. Eilig mache ich mich auf den Weg. Zielstrebig verlasse ich den Stützpunkt der Flugrettung und gehe über das weitläufige, gut besuchte Gelände des angrenzenden Krankenhauses. Am Haupteingang wende ich mich nach links und überquere zwei große Straßen. Dabei versuche ich die schäbige Umgebung auszublenden, was mir aber nicht gelingt. Dieser Teil der Stadt wurde von der städtebaulichen Entwicklungsabteilung vergessen. Wer nicht durch soziale Umstände dazu verdammt ist, hier zu wohnen, meidet die Gegend. Ein Kontrast wie Tag und Nacht zu dem angesagten, luxuriösen Viertel, in dem ich seit ein paar Jahren lebe. Ich beschleunige meine Schritte. Nur ein letztes Mal um eine Kurve, dann kann ich das kastenförmige, mehrstöckige Gebäude mit den typischen roten Backsteinziegeln sehen. Die Farbe der einst weiß eingerahmten Fenster ist längst abgeblättert. Spröde wie die Kruste eines eingetrockneten Pickels klammern sich restliche Tupfer an der Außenhaut des Hauses fest. Angewidert rümpfe ich die Nase. Ein hässliches Graffiti prangt an der Fassade, das bei meinem Besuch vor einer Woche nicht dort war. Gegen ein kreatives Kunstwerk hätte ich nichts einzuwenden. Diese Schmiererei, die nur so vor Frust und Aggression strotzt, ist jedoch typisch für das Stadtviertel und eine Beleidigung für meine Augen. Geübt ziehe ich an der verrosteten Feuerleiter, die quietschend ausfährt. In den groben Arbeitsstiefeln erklimme ich Stufe um Stufe. Je höher ich klettere, desto mehr Anspannung fällt bereits von mir ab. Allerdings kriechen aus dem hintersten Winkel meines Bewusstseins blasse Bilder hervor. Sie zeigen mir, wie ich durch einen Arbeitseinsatz in dem Wohnheim für Kinder und Jugendliche, das in dem Gebäude untergebracht ist, meinen persönlichen Rettungsplatz entdeckt habe. Schnell verdränge ich die beginnende Erinnerung, denn das ist keine schöne Geschichte. Ich klettere über den gemauerten Rand der Dachkante, stelle mich breitbeinig hin und genehmige mir tiefe Atemzüge. Den beruhigenden Effekt, der sich durch einen weitläufigen Blick über die Dächer der Stadt ergibt, lasse ich dabei auf mich wirken. Von hier oben scheinen die Alltagssorgen kleiner. Jetzt ein kühles Bier aus meinem Geheimversteck, dann kann aus diesem beschissenen Tag doch ein guter werden. Doch irgendetwas stimmt nicht. Von einem Augenblick zum nächsten fühlt es sich hier auf meinem persönlichen Rettungsplatz anders an als sonst. Ich habe den Eindruck, dass ich nicht allein bin. Prüfend blicke ich mich um und hebe erstaunt die Augenbrauen. Eine Frau lehnt zusammengekauert an dem gemauerten Kamin. Sie hat die Arme um die angezogenen Knie geschlungen und ihre Stirn darauf abgelegt. Der glatte blonde Pferdeschwanz fällt vornüber. Genervt seufze ich. Womit habe ich das verdient? Ich bin kein Einzelgänger. Im Gegenteil, wenn man den Gerüchten über mich Glauben schenkt, jage ich jedem Rockzipfel hinterher, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Mich stört das Getuschel nicht, denn ein Funken Wahrheit liegt darin. Als athletisch gebauter und hübsch anzusehender Rettungspilot verfüge ich offenbar über sämtliche sexy Attribute, auf die das weibliche Geschlecht abfährt. Wer wäre ich, die Fantasien, die Frauen auf mich projizieren, unerfüllt zu lassen? Beinah täglich erlebe ich, wie kurz das Leben sein kann, deshalb versuche ich jeden Moment auszukosten. Aber definitiv nicht an meinem geschützten Ort. Ich halte mich wahrlich nicht an viele Regeln, allerdings gibt es hier eine klare unverrückbare Grenze zwischen der Welt und mir. Diese verteidige ich eisern. Vor unterdrückter Wut zucken meine Kiefermuskeln. Mit dem Vorsatz, die Fremde aus meinem Paradies zu vertreiben, stürme ich auf sie zu. Unvermittelt bebt der Oberkörper der Frau und ich höre deutlich, wie sie weint. Auf halber Strecke bleibe ich stehen und rolle miesepetrig mit den Augen. Auch das noch. Ich bin kein kaltherziges Arschloch, allerdings überfordern mich heulende Frauen auf sämtlichen Ebenen. Zu viele Emotionen. Zu viel von einfach allem, was in diesen Momenten auf mich einströmt. Nach dem Erlebnis des heutigen Tages erst recht. Widerwillig füge ich mich meinem Schicksal, dass mir mein Rettungsort heute verwehrt wird, und trete den Rückzug an. Inständig hoffe ich, dass der Ausflug dieser Frau hierher ein einmaliger bleibt. Ich bin schon fast wieder an der Dachkante, als mir die Schluchzer der Fremden durch Mark und Bein gehen. Sie klingen wie das anrührende Winseln eines hilflosen Tieres, dem zu widerstehen ich nicht fähig bin. Besiegt verharre ich. Bevor ich es mir anders überlegen kann, drehe ich mich um, gehe auf die Frau zu und begebe mich vor ihr in die Hocke. Sanft berühre ich sie an der Schulter. »Hey, brauchst du Hilfe?« Erschrocken fährt sie hoch und blickt mich sichtlich verstört an. Mir stockt der Atem. Sicherlich gibt es schönere Anblicke als ein verheultes Gesicht, aber diese Augen sind der absolute Wahnsinn. So ein intensives Blau habe ich noch nie gesehen. Obwohl, das stimmt nicht. Wenn ich mit dem Heli in einen wolkenlosen Sommerhimmel fliege und den perfekten Moment am Beginn der goldenen Stunde erwische, erscheint der Horizont in genau dieser Kolorierung. Ein warmes Blau mit einem magischen Schimmern. Von diesem seltenen Anblick bin ich wie verzaubert. Als hätte mich eine Fee mit Einhornstaub besprenkelt. Erst nachdem sich die Frau peinlich berührt mit dem Ärmel über das Gesicht wischte, wird mir klar, dass ich sie zu lang angestarrt habe. »Nein danke, ich brauche keine Hilfe«, antwortet sie entschlossen und rappelt sich flugs hoch. Ich tue es ihr gleich. Wir stehen uns stumm gegenüber und mustern uns. Die Fremde ist zierlich gebaut und schätzungsweise zehn Zentimeter kleiner als ich. Was bei meiner Größe von einem Meter neunundachtzig für eine Frau ziemlich stattlich ist. Mein Mundwinkel hebt sich zu einem wissenden Grinsen, denn beim Küssen ist das ein Vorteil. Ich mag es nicht, wenn ich mich dabei verrenken muss.Ihr Outfit gefällt mir. Sie trägt bunte Sneakers, Jeans mit einem ausgefransten Loch am Knie und ein Shirt. Auf dessen Schriftzug kann ich mich jedoch nicht konzentrieren, weil die Nippel ihrer kleinen Brüste sich durch den Stoff abzeichnen. Ich scheitere kläglich daran, mir ein amüsiertes Schmunzeln zu verkneifen. Für Anfang September ist es bereits ziemlich frisch und sie sollte nicht ohne Jacke unterwegs sein. Der Frauenheld in mir scharrt mit den Füßen, er will raus zum Spielen. Innerlich seufze ich frustriert. Wenn ich der Fremden in einem Pub begegnet wäre und nicht an meinem Rückzugsort, hätte sie gegen meine Flirtkünste keine Chance. Offensichtlich habe ich es mit meiner Musterung übertrieben, denn sie verschränkt demonstrativ die Arme vor der Brust. Schade. Ich lasse den Blick über ihren schlanken Hals höher wandern. Mit leicht zusammengekniffenen Augen funkelt sie mich wütend an. Zurecht. Trotzdem grinse ich selbstbewusst.Unerwartet habe ich es nicht mehr eilig, von hier zu verschwinden, und nehme mir Zeit, ihr Gesicht eingehend zu betrachten. Die Frau hat makellose Haut mit vereinzelten Sommersprossen auf der zierlichen Nase. Läge ich mit ihr im Bett, würde ich sie zählen und jede einzelne davon küssen. Das erwartungsvolle Zucken meines Schwanzes ignoriere ich. Die Lippen der Fremden haben einen perfekten Schwung, die obere ist einen Tick schmaler als die untere. Eine leichte Brise zieht auf und weht ihr Strähnen in das Gesicht, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst haben. Auf den tränenfeuchten Wangen bleiben sie kleben. Ich nehme mir die Freiheit und streiche sie ihr behutsam hinter das Ohr, an dem ein großer Ring in Form einer grünschattierten Feder baumelt. Reflexartig zieht die Frau ihre Schultern hoch. Mit gerunzelter Stirn hält sie den Atem an. Hinter ihrem Ohr zaubere ich einen Lolli hervor und wedle damit unter ihrer Nase. »Was haben wir denn da?«, frage ich amüsiert. Die Fremde macht große Augen, dann grinst sie. »Woher … Ich meine –« »Der ist für Leute, die keine Hilfe brauchen.« Ich schenke ihr mein unwiderstehlichstes Lächeln, fasse nach ihrer kalten Hand und lege darauf die Süßigkeit. Anschließend zwinkere ich ihr vertraut zu und lasse sie einfach stehen. Zielstrebig steuere ich die Dachkante an, ohne mich umzudrehen. Ich grinse in mich hinein, weil mein Zaubertrick, den ich normalerweise anwende, wenn Kinder an einem Unfall beteiligt sind, auch bei der traurigen Frau die gewünschte Wirkung hatte. Gekonnt klettere ich über die Brüstung und auf der Feuerleiter nach unten. Von der drittletzten Stufe springe ich ab und lande sicher auf dem Fußweg. Dann schiebe ich die Leiter in ihre Ausgangsposition und gehe nach Hause.
Geschichte zum Buch
Es gibt Geschichten, da kann ich gar nicht schnell genug am Schreibtisch sitzen, um sie aufzuschreiben. Und dann gibt es Geschichten wie diese. Das zentrale Thema brannte mir zwar unter den Nägeln und ich wollte unbedingt wieder auf die Austernfarm, aber alles in mir sträubte sich. Jetzt, nachdem ich das Wort ›ENDE‹ getippt habe, bin ich ziemlich erleichtert und dankbar, dass ich das Thema Mobbing ganz neu für mich aufgerollt habe. Bei der Recherche hatte ich viele Aha-Momente und ganz unerwartet konnte ich mit einem anderen Blick auf die Vergangenheit sehen. Ich wünschte, die Erkenntnisse, die ich beim Schreiben dieser Geschichte gewonnen habe, hätte ich schon früher gehabt.
#Mobbing #Werte #Klimaschutz #Freundschaft vs. Liebe #Rettungspilot
TRIGGERWARNUNG: „Rettungseinsatz für zwei“ befasst sich mit den Themen „Mobbing“ und „Tod“.
Besonderheit des Buches
„Rettungseinsatz für zwei“ ist Band 2 der dreiteiligen Austernfarm-Reihe. Das Buch ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden. Band 1 erzählt die Geschichte von Grady und Philomela (Phil). Band 3 erzählt die Geschichte von Braden und Pia.
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